Als im Januar 2020 das Virus Covid-19 nach Deutschland kam, dauerte es knapp sechs Wochen, bis die Geschäfte, Schulen und Kindergärten sowie Freizeiteinrichtungen und Gastronomie geschlossen wurden. Das öffentliche Leben fand nicht mehr statt. Man blieb zuhause. Wer erkrankte, sei es an Corona oder an einer anderen Krankheit, konnte damit rechnen, dass ihm eine moderne medizinische Versorgung zur Verfügung stand. Die hatte damals zwar noch keine Erfahrung mit der Behandlung, aber immerhin standen Sauerstoffgeräte und modernste Apparate zur Beatmung zur Verfügung, wenn es nötig war.
Dabei hat das Virus längst ihre Schule erreicht. „Bezüglich der Covid-19-Infektionszahlen in unserer Region befinden wir uns gerade inmitten der zweiten Welle. In unserem Dorf Binshua und in der benachbarten Stadt Nkambe beerdigen wir jeden Tag Menschen, die der Krankheit zum Opfer gefallen sind“, schrieb Schulleiter Denis Mudi im Juni an den Verein „Aktion Friedensdorf – Kinder in Not“. Vereinsvorsitzende Franziska Suffenplan-Göbels zögerte nicht und warb bei den Unterstützerinnen und Unterstützern direkt um Spenden.
Von neun Menschen im Krankenzimmer sind sieben an Covid-19 verstorben
Mudi beschrieb, wie Schüler erkrankten und Wachmänner der Schule an der Krankheit gestorben waren. Er selbst wurde infiziert und musste mit Sauerstoff beatmet werden. Für Mudi war das eine Grenzerfahrung. „Nie zuvor habe ich mich so hilflos und ruhelos gefühlt. Ich danke Gott, dass ich noch am Leben bin. Bis auf einen sind alle acht Menschen, die mit mir im selben Krankenzimmer lagen, an der Krankheit verstorben“, heißt es in seinem Brief.
„Wir werden die Pandemie erst überwinden können, wenn wir auch die Menschen in den ärmeren Ländern mit ins Boot holen“, ist Franziska Suffenplan-Göbels überzeugt. Die Nachrichten, die sie von ihren Projektpartnern erhält, sind alarmierend. Neben Kamerun unterstützt der Verein „Aktion Friedensdorf – Kinder in Not“ auch Projekte in Ghana, Peru, Chile. In Peru sei die Sterberate so hoch, dass viele Menschen auf den Friedhöfen keinen Platz mehr für die Bestattung ihrer verstorbenen Angehörigen finden würden, sagt Suffenplan-Göbels. Die Pandemie beraubt viele Menschen ihrer sowieso schon kargen Existenzgrundlage. Sie verlieren ihren Job, Familien verlieren den Haupternährer. Dank der Hilfe aus Deutschland war es möglich, Suppenküchen und Lebensmittel-Hilfen für akut durch Corona in Not geratene Familien in Peru, Chile und Ghana zu unterstützen.