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Für seine diesjährige Benefizlesung hatte sich Micheal Grosse einen sehr anspruchsvollen Text von Sándor Márai ausgesucht. Grosse hat selbst einige Zeit in Ungarn verbracht, und so stellte die Lesung auch für ihn eine interessante Begegnung dar.
In seinem autobiographischen Roman „Bekenntnisse eines Bürgers“ schildert der ungarische Romancier Sándor Márai (1900-1989), der sich zeitlebens zwischen Bürgerlichkeit und Anarchie hin- und hergerissen fühlte, nicht nur das Ungarn seiner Kindheit, sondern wirft auch einen scharfen, kritisch-analytischen Blick auf das „Weimarer Deutschland“, wo er lange Zeit lebte.
Die inspirierende Erzählweise, deren Palette von komisch-sarkastischen bis zu ernsten oder auch melancholischen Tönen reicht, und die Einbettung der eigenen Erlebnisse und Erfahrungen in die Zeitgeschichte lassen unschwer eine geistige Verwandtschaft des ungarischen Dichters mit Thomas Mann erkennen: Beide sind in der spätbürgerlichen Epoche verwurzelt, haben aber dennoch – oder gerade deshalb – mit scharfer Beobachtungsgabe in künstlerischer Vollendung deren Widersprüchlichkeit aufgezeigt.
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Mühelos gelingt es Michael Grosse in ca. 90 Minuten durch geschickte Auswahl der Textpassagen einen Abriss über das Leben und die Person des Sándor Márai zu vermitteln. Die Zuhörer danken es mit Applaus und rund 1.000 gespendeten Euro!
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Wir danken Michael Grosse ganz herzlich für sein Engagement!