![]() |
|||
![]() |
![]() |
SpendenkontoIBAN: DE30 3105 0000 0000 0626 20SWIFT-BIC: MGLSDE33 Werden Sie Mitglied![]() Haben Sie noch Fragen?Dann kontaktieren Sie uns.Adresse: Erzbergerstraße 84 41061 Mönchengladbach Deutschland Telefon 02161 / 44224 Email: ![]() ![]() Helfen Sie uns |
![]() |
![]() |
AktuellesLiebe Freundinnen und Freunde,Förderinnen und Förderer unseres Stipendienwerkes,die Covid-19 Pandemie geht in ihr zweites Jahr. Wie fast überall auf dem Erdball, so auch in Guatemala, ist die Diskussion um das Impfen und die Beschaffung des Impfstoffs in vollem Gange. Angesichts der “dritten Welle” wurden vor wenigen Tagen Beschränkungen wieder etwas verschärft, wenn auch nicht so strikt wie noch beim Lockdown vor einem Jahr. Seit dem ersten offiziell bekannten Fall am 13. März 2020 haben sich bis heute rund 217.000 Guatemalteken infiziert und mehr als 7.300 Menschen starben an bzw. mit dem Virus. Erste Impfstoffspenden aus Israel und Indien sowie durch das Programm WHO-Programm Covax sind bereits im Land eingetroffen, und man hat mit den Impfungen beim medizinischen Personal begonnen.
Gerade unter der indigenen Bevölkerung ist die Verunsicherung und die Skepsis in Bezug auf das Impfen und damit auch die Impfunwilligkeit relativ groß. Dies hat mehrere Gründe. Einer davon sind schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit, z.B. durch Menschenversuche der USA in den 40iger und 50iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, als man 1.300 Guatemalteken - ohne ihr Wissen, um sie angeblich zu impfen - bewusst mit Geschlechtskrankheiten infizierte, an deren Folgen mindestens 83 Menschen starben und viele ihr Leben lang litten. StipendiatInnen und MitarbeiterInnen erzählen mir von immer mehr Menschen in ihren Dörfern, die der Impfkampagne sehr kritisch bis abweisend gegenüber stehen, vor allem in extrem religiösen Kreisen. Insbesondere in evangelikalen Freikirchen nimmt die Zahl der Menschen zu, die das Tragen von Schutzmasken oder Schutzmaßnahmen allgemein ablehnen, denn es gilt das Credo, wer wahrhaft auf Gott vertraue und an ihn glaube, den wird Gott nicht mit dem Virus anstecken.Dieser religiöser Eifer, der blind macht für die Realität und Covidinfektionen als Gottesurteil ansieht, ist gefährlich. In den Gesprächen mit MitarbeiterInnen und Studierenden höre ich immer wieder von solchen Beispielen. Auch unsere Mitarbeiterin Juana Maldonado erzählte mir vor einigen Tagen, dass ein Cousin Juanas Mutter in Quiché aufsuchte und ihr dringend davon abriet, sich impfen zu lassen, denn wenn sie es täte, würde sie innerhalb kürzester Zeit sterben, da alle Impfstoffe des Teufels seien. Es zeigt sich einmal mehr, dass Aufklärung und Bildung notwendiger denn je sind, um blindem (Aber-)Glauben entgegenzuwirken, der leider weit verbreitet ist und der in Pandemiezeiten unter Umständen genau so ansteckend ist wie das Virus selbst. Hinzu kommt, dass sich im Laufe der Geschichte weite Teile der armen und benachteiligten Bevölkerung so gut wie nie auf den Staat und seine Institutionen verlassen konnten und von jeher ein großes Misstrauen besteht. Vor wenigen Tagen habe ich voller Bestürzung in einer großen Tageszeitung von einer Untersuchung über die Auswirkungen der Pandemie auf den Bildungsstand der SchülerInnen in den Ländern Lateinamerikas gelesen, der von der Weltbank in Auftrag gegeben wurde. Bereits vor der Pandemie war Guatemala eines der Schlusslichter des Kontinents: 70% der Schülerinnen und Schüler lagen unterhalb des minimalen Kenntnisstandes. Sie waren z.B. nicht in der Lage, einen mittelschweren Text zu verstehen und dessen zentrales Thema zu erfassen. Sie waren auch nicht in der Lage, das Gelesene näher zu analysieren oder kritisch zu hinterfragen. Nach 13 Monaten mit nur eingeschränktem Unterricht ist diese Zahl für Guatemala auf 80% gestiegen und es ist zu befürchten, dass je länger der schulische Lockdown anhält, dieser Anteil auf 90% steigen könnte!
Das sind alarmierende Ergebnisse mit weitreichenden negativen Auswirkungen für die Gesellschaft insgesamt: eine Form von postmodernem Analphabetismus. Dies betrifft wieder einmal in besonderem Maße die bereits vor der Pandemie schon benachteiligten jungen Menschen aus armen und indigenen Familien, die aus bildungsfernen Elternhäusern dringend auf die schulische Bildung angewiesen wären. Aus diesem Grund setzen wir die seit langem existierende Initiative bei Ija`tz fort, dass wir jedem/jeder StipendiatIn regelmäßig etwas zum Lesen geben; statt Bücher verschicken wir in diesen besonderen Zeiten Texte und Kurzgeschichten per E-Mail, damit die Lesegewohnheit nicht verloren geht und bei neuen StipendiatInnen angeregt wird.
Juans Studienbeginn mitten in der Pandemie steht sinnbildlich für die Hoffnungen und Wünsche vieler junger Guatemalteken: ein Schritt in eine bessere Zukunft.
Christian Stich
Projektleiter
April 2021
01-Artikelsystem © 2006-2023 by 01-Scripts.de ![]() | ![]() |
![]() |
![]() ![]() ![]() ![]() |
© 2010, Aktion Friedensdorf Kinder in Not Mönchengladbach e.V., Design by Christian Irmen | Impressum Datenschutz | ![]() |